Unser Pflegekonzept
Unser Pflegekonzept verfolgt das Ziel, sämtliche pflegerischen Leistungen zum Wohle unserer Kunden zu erbringen, die Ressourcen der Kunden zu berücksichtigen und in den Pflegeplan einzubinden um ein größtmögliches Maß an Unabhängigkeit für sie zu erhalten oder wiederzuerlangen.
Pflegekonzept Pflege Zuhause e.V. Wallstraße 1 95445 Bayreuth
1. Vorstellung des Trägers
Unsere Räumlichkeiten befinden sich in 95445 Bayreuth, Wallstraße 1. Die Bürozeiten in der Verwaltung des ambulanten Pflegedienstes sind Montag bis Freitag von 8:00 bis 16:00 Uhr.
Außerhalb der Bürozeiten ist die telefonische Erreichbarkeit über den Bereitschaftsdienst sichergestellt. Träger des ambulanten Pflegedienstes ist der gemeinnützige Verein Pflege Zuhause e.V..
1.1. Räumliche Ausstattung
Die gesamte Organisation der ambulanten Pflege und Betreuung wird von den Räumlichkeiten des ambulanten Pflegedienstes gelenkt. Zu den Räumlichkeiten gehören u.a. eine vollausgestattete Küche, ein Be‐ sprechungsraum, ein Sozialraum für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Work & Coffee), Büroräume mit zwei Arbeitsplätzen für das Tagesbüro, die Pflegedienstleitung, den Fahr- und Alltagsservice, Einzelbüros für die Buchhaltung und die Geschäftsführung. Sanitärbereiche stehen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getrennt nach Geschlecht (m/w) zur Verfügung.
2. Zielgruppe
Ältere, kranke und/oder pflegebedürftige Menschen mit und ohne Pflegegrad. Der Pflege- und/oder Betreuungsbedarf steht im Vordergrund.
3. Personelle Ausstattung
Die Führung und Steuerung des ambulanten Pflegedienstes obliegt der Pflegedienstleitung ambulante Pflege. Die Pflege wird unter ständiger Verantwortung einer leitenden Pflegefachkraft und deren Stellvertretung erbracht.
Zu deren Aufgaben gehören:
Aufnahme- und Beratungsgespräche
fachliche Planung und Überwachung des Pflegeprozesses
fachliche Führung der Pflegedokumentation
fachliche Leitung der Dienstbesprechungen
Dienst und Einsatzplanung
Pflegevisiten
Unser Team besteht aus:
examinierten Krankenschwestern und Krankenpflegern
examinierten Altenpflegern
Pflegefachfrauen / Pflegefachmännern
Pflegeassistenten
Pflegefachhelfern / Sozialbetreuern
hauswirtschaftlichen Mitarbeitern
Betreuungskräften
Bei der Auswahl unserer Mitarbeitenden legen wir großen Wert auf fachliche sowie persönliche Eignung, Kundenorientierung, Teamgeist, Eigeninitiative und Interesse an Fort‐ und Weiterbildung. Die jeweiligen Aufgaben sind in Stellenbeschreibungen geregelt, die Verantwortlichkeiten in einem Organigramm.
4. Organisation
4.1. Pflegesystem
Unser Pflegedienst arbeitet weitestgehend nach dem Pflegesystem der Bezugspflege. Das bedeutet, dass eine Gruppe von Pflegekräften eine Gruppe von Pflegebedürftigen betreut, um ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen beiden Gruppen herzustellen. Dadurch wird die Kontinuität der Pflege und Betreuung gewährleistet. Die Pflege wird von unseren Pflegefachkräften geplant. Jede Fachkraft ist für die Planung und Überprüfung des Pflegeprozesses mit verantwortlich. Sowohl der Kunde, als auch deren Bezugspersonen werden eng in die Pflegeprozessplanung einbezogen.
Wir sprechen die Pflegezeiten mit unseren Kunden ab und bemühen uns, die vereinbarten Zeiten einzuhalten.
4.2. Pflegemodell/‐Prozess
Das Pflegemodell orientiert sich an dem Vier‐Phasenmodell. Ausgangspunkt des Modells ist die qualifizierte Personenzentrierung in der Planung unter Einschluss der Darstellung der individuellen Wünsche und Beachtung der speziellen Lebenssituationen der Kunden.
Die Einschätzung orientiert sich an dem Ausmaß der Beeinträchtigung der Selbständigkeit oder an den Fähigkeiten der einzelnen Kunden in allen relevanten Lebensbereichen.
Der Pflegeprozess besteht aus:
1. Der strukturierten Informationssammlung (SIS) mit den Kernelementen:
a. Eigeneinschätzung des Kunden zur Pflegesituation (Pflege‐ und Hilfebeschreibung), Wünschen, Vorstellungen, Gewohnheiten und Fähigkeiten in den 6 Themenfeldern:
i. Kommunikation und Kognition
ii. Mobilität und Bewegung
iii. Krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen
iv. Selbstversorgung
v. Leben in sozialen Beziehungen
vi. Haushaltsführung
b. Pflegefachliche Einschätzung der Pflegefachkraft zu den o.a. fünf wissenschaftsbasieren Kontextkategorien i‐v
c. Risikoeinschätzung und -bewertung der individuellen Risiken und Phänomene der Kundin/des Kunden mittels Initialassessment (Risikomatrix). Sollte zur Risikoermittlung und ‐bewertung eine weiterführende Einschätzung erforderlich sein, kann diese mittels Differentialassessment, befristeter beobachtender Maßnahmen oder unter Hilfestellung der Fachexpertise im Rahmen eines Fallgespräches vorgenommen werden.
2. Die Erkenntnisse aus der strukturierten Informationssammlung bilden die Grundlage für den individuellen Maßnahmenplan der Pflege und Betreuung.
3. Der Pflegebericht enthält Abweichungen von geplanten Pflege‐ und Betreuungsmaßnahmen, tagesaktuelle Ereignisse, krankheitsbedingte Vorkommnisse sowie Kommunikation mit weiteren beteiligten Personen (z.B. Angehörige, Therapeuten etc.). Das Wohlbefinden des Kunden wird einmal wöchentlich durch die Pflege, die soziale Betreuung und den Betreuungsassistenten beschrieben.
4. Die Erkenntnisse aus der SIS inkl. Risikoeinschätzung, der Pflege‐ und Betreuungsplanung sowie Eintragungen im Berichtsblatt bilden die Grundlage für die dynamisierte, anlassbezogene Evaluation.
Der Pflegeprozess wird als strukturierter Stufenplan bezeichnet. Schritt für Schritt entsteht aus einer spontanen, unreflektierten Pflege ein geplanter und zielgerichteter Arbeitsprozess, der sich an den Bedürfnissen des Menschen orientiert, denen tatsächlich wirksam durch die Pflege und Betreuung begegnet werden kann. Mit unserem Pflegeleitbild haben sich alle Mitarbeiter des Pflegedienstes zu gemeinsamen Grundsätzen pflegerischen Handelns verpflichtet.
4.3. Pflegedokumentation
Nachdem in einem Aufnahmegespräch die pflegerelevanten Daten erhoben wurden (Strukturierte Informationssammlung), wird die Pflege und Betreuung fachlich, nach neuesten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen geplant, durchgeführt sowie ausgewertet und angepasst. Um einen erfolgreichen Pflegeverlauf zu gewährleisten, werden die Ressourcen unserer Kunden in der Pflegeplanung berücksichtigt und gefördert, um so ein größtmögliches Maß an Unabhängigkeit für sie zu erhalten oder wiederzuerlangen. Die Pflegedokumentation und ‐-planung erfolgt digital mit dem Pflegedokumentationssystem „Noventi Care“.
5. Qualitätssicherung
Unser Pflegedienst ist ständig bestrebt, seine Qualität weiter zu verbessern. Aus diesem Grunde werden Maßnahmen der internen und externen Qualitätssicherung durchgeführt. Die Organisation erfolgt durch die Fachbereichsleitung ambulante Pflege und die Pflegedienstleitung.
Maßnahmen der internen Qualitätssicherung sind u.a.
systematische Einarbeitung neuer Mitarbeiter nach unserem Einarbeitungskonzept
Qualitätszirkel
Pflegevisiten
Fallbesprechungen
Teambesprechungen
Fachliteratur
QMH
Erhebung der Kunden‐ und Mitarbeiterzufriedenheit
Beschwerdemanagement
interne Audits
regelmäßige Fort‐ und Weiterbildung aller Mitarbeiter inkl. Reflexion
Externe Qualitätssicherung
Unter der externen Qualitätssicherung versteht man alle Maßnahmen und Instrumente, die der Qualitätsentwicklung, ‐sicherung oder ‐kontrolle des Pflegedienstes dienen. Die Qualitätssicherungsinstrumente greifen von außen in das interne Betriebsgeschehen ein.
Maßnahmen der externen Qualitätssicherung sind u.a.
Teilnahme an kommunalen Pflegekonferenzen
externe Beratung durch die Röhrig Preissler Consulting GmbH
Teilnahme an Veranstaltungen des Paritätischen Wohlfahrtsverband
Externe Qualitätsprüfungen des MD
6. Kommunikation und Steuerung des Informationsflusses
6.1. Dienst‐/Teambesprechung
Sie dienen dem Austausch von Informationen über verschiedene Arbeitsbereiche hinweg. Die Besprechung wird von der Pflegedienstleitung durchgeführt. Die besprochenen Tagesordnungspunkte werden protokolliert und archiviert. Die Besprechung findet in der Regel einmal monatlich bei Bedarf öfters statt.
6.2. Übergabe
Beim Wechsel einer Pflegeperson werden mündliche und schriftliche Übergaben durchgeführt, um den kontinuierlichen Pflegeablauf zu sichern.
6.3. Fallbesprechung
Fallbesprechungen werden nach Priorität festgelegt und behandelt.
6.4. Qualitätsmanagementhandbuch
Ein Qualitätsmanagementhandbuch erlaubt einen detaillierten Überblick aller Maßnahmen des Pflegedienstes, die der Qualitätsplanung, -entwicklung, -sicherung, -lenkung und -prüfung dienen. Die Entwicklung des Qualitätsmanagementhandbuches ist nie abgeschlossen und erfolgt mit dem Ziel des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses.
6.5. Qualitätsaudit
Im Rahmen des internen Qualitätsaudits werden die Abläufe im Pflegedienst systematisch und zielgerichtet überprüft. Ziel ist die Bewertung der Abläufe und Prozesse, um frühzeitig Korrektur‐, Vorbeugungs‐ oder Verbesserungsmaßnahmen einleiten zu können.
7. Kooperation mit anderen Institutionen
Unser ambulanter Pflegedienst wird im Sinne seiner Kunden das Ziel verfolgen, angemessene Kooperationen mit Krankenhäusern, Arztpraxen und deren Fachärzten, Apotheken, Physiotherapeuten, anderen ambulanten Diensten, Sanitätshäusern sowie weiteren Senioreneinrichtungen zu pflegen.
8. Beschwerdemanagement
Wir sehen Beschwerden als Chance, uns zu verbessern. Zufriedene Kunden und Mitarbeiter bilden die Grundlage unserer Arbeit. Deshalb nehmen wir Beschwerden, Kritik, Anregungen und Ideen gerne entgegen und versuche, uns und unsere Arbeit in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu sehen. Jede Beschwerde, Kritik, Idee und Anregung wird von uns ernst genommen. Alle Informationen, die wir erhalten, behandeln wir selbstverständlich vertraulich und unter strenger Berücksichtigung unserer Schweigepflicht, sowie den Bestimmungen des Datenschutzes.
Der Prozess wird im Ordner Beschwerdemanagement genau beschrieben.
9. Angehörigenarbeit
Der Kontakt zu den Angehörigen bzw. den Pflegepersonen unserer Kunden ist ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit. Wir beraten Angehörige bzw. Pflegepersonen auf Wunsch und Gegebenheit individuell. Beratungen finden auf Anfrage nach Terminvereinbarung im Büro und/oder beim Kunden oder Angehörigen zu Hause statt. Wir freuen uns über Anregungen und Ideen von Angehörigen oder Pflegepersonen.
Dieses Pflegekonzept wurde erstellt durch das Leitungsteam von Pflege Zuhause e.V.
Daniel Bocan
Tanja Dupke
Liane Hart-Kujat
Bayreuth, 19.01.2024
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